Gresten – Geschichte:
Der Markt Gresten in Niederösterreich liegt im oberen Tal der Kleinen Erlauf, wo dieses sich zu einem Becken weitet. Es war bereits in frühgeschichtlicher Zeit besiedelt; auch aus der Römerzeit sind Funde sichergestellt. Der Name Gresten dürfte auf die slawische Besiedlung im 9. Jahrhundert zurückgehen und ist abzuleiten von „Koroscina = Kärntner Gegend“, d.h. gegen die karantanische Mark, nämlich die spätere Steiermark.
Geschichte der Pfarre:
In einer 969 abgefassten Urkunde bestätigt Kaiser Otto II., dass ihm Bischof Wolfgang von Regensburg berichtet habe, dass im ehemals awarischen Land an dem Flüsschen, das "Erlaffa" genannt wird, ein Ort liege, der Steininachiricha heißt. Diesen Ort, der durch viele Jahre verödet war, habe Bischof Wolfgang durch Siedler aus Bayern wieder besiedelt. Damit diese dort sicherer vor den Feindseligkeiten der Ungarn bleiben können, gestattet der Kaiser dem Bischof, in "Zuisila" (Wieselburg) ein Kastell zu bauen. Steinakirchen hat also schon vor dem Ungarneinfall (907 - 955) bestanden und war wohl vom Kloster Mondsee im 9. Jahrhundert mit Leuten aus dessen Umgebung besiedelt worden. Damals wurde Mondsee mit der Missionierung der schon lange ansässigen Slawen im Erlaufgebiet beauftragt.
Im Jahre 1200 wurde in Gresten eine Kirche errichtet, die dem damals in Verehrung gekommenen hl. Nikolaus von Myra geweiht wurde. Ab etwa 1250 ist Gresten bereits als Pfarre anzusprechen. 1292 wird erstmals der Pfarrhof und 1319 der erste Pfarrer namentlich genannt. Bis etwa 1600 blieb Gresten in einer gewissen Abhängigkeit von der Pfarre Steinakirchen. Während der Reformation lösten die Zinzendorfer das Vikariatsverhältnis und zogen das Patronat an sich.
Baugeschichte:
Die erste Kirche, wahrscheinlich schon ein Steinbau, wurde vermutlich um 1200 errichtet. Es ist anzunehmen, dass sie dem heutigen Mittelschiff bis zu den verstärkten Pfeilern auf Kanzelhöhe entsprach. Daran schloss sich nach Osten noch ein quadratisches Presbyterium, dessen Grundmauern ergraben worden sind.
Der heutige Kirchenbau stammt aus dem 15. Jahrhundert. Der Markt Gresten nahm damals durch die Eisenindustrie und den Gäuhandel einen wirtschaftlichen Aufstieg. Somit waren auch die wirtschaftlichen Grundlagen für den Kirchenneubau gegeben. Stark beteiligt waren sicherlich auch die Zinzendorfer, die die Ortsobrigkeit inne hatten und in der Kirche ihre Grablege errichteten.
Der heutige Bau zerfällt stilistisch deutlich in zwei Bauabschnitte. Zunächst wurde die Kirche nach Osten hin vergrößert. Beim Kanzelpfeiler sind deutlich der verstärkte Bogen und die verschiedene Form des Netzrippengewölbes erkennbar. Auch die beiden ersten Joche der Seitenschiffe gehören dieser Bauperiode des 15. Jahrhunderts an. Nach der Fertigstellung dieses Bauabschnittes wurde auch der Westteil ausgebaut. An der Unterseite des Türsturzes ist die Jahreszahl 1482 angebracht.
Die endgültige Fertigstellung des Baus war um 1500. Für diese Zeit ist die Wölbung der Seitenschiffe zu datieren. Der Turm dürfte wohl auf der Basis des romanischen Baues stehen. Größere Umbauten erfolgten in den Jahren 1798 – 1800.